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Die Anamnese in der klassischen Homöopathie



Die Anamnese in der homöopathischen Praxis unterscheidet sich von der schulmedizinischen Erstkonsultation. Der grösste Unterschied ist sicher die vorhandene Zeit des klassischen Homöopathen. Ich habe Zeit, die ich mir für den Patienten nehmen darf. Das Gespräch kann in aller Ruhe geführt werden, ich kann auf alle psychischen und physischen Beschwerden eingehen, die der Patient mir erzählt und und kann ohne Zeitdruck zuhören.

Es ist klar: eine akute Anamnese erfordert nicht denselben Zeitaufwand wie eine chronische Anamnese. Für die konstitutionelle Verschreibung brauche ich mehr Informationen als bei der Suche nach einem akuten Arzneimittel.


Sicher gab es Unterschiede von der Art, wie  Hahnemann die Fallaufnahme gestaltete. Wahrscheinlich blieb er zu Beginn sehr bei der körperlichen Beschwerde und verschrieb viel klinischer,

 als er es gegen Ende seiner Laufbahn tat. Aber das ist nur eine Annahme, die ich nicht dokumentieren kann. 


Bei meiner Erstanamnese nehme ich zuerst meistens nur ein Kurzbeschrieb der verschiedenen Beschwerden entgegen. Das sind körperliche und geistige Beschwerden. Ich Notiere diese und gehen dann auf die mir gegebenen Symptome ein. Die tiefen Pathologien werden prioritär behandelt, die weniger bis leichten Symptome folgen danach.


So versuche ich mit jeder Frage, das Bild der mir gegenüber sitzenden Person zu verfeinern, bis ich das Gefühl habe, ich hätte nun das Puzzle zu einem Stück zusammensetzen können. Dann beginne ich mit den körperlichen Symptomen, die die Person mir gibt. Wenn ich alle Symptome und Themen aufgeschrieben habe, fahre ich mit den Essensvorlieben (das ist nicht oder selten hilfreich), den Mensbeschwerden bei den Frauen, dem Stuhlgang und der Verdauung, dem Schlaf mit Schlaflage und den Träumen, der Lebenswärme (G’föhrli, hitzig), den schon „erlebten“ Beschwerden und Operationen, der Haut (Schwitzen, Muttermale, Warzen, Ekzeme etc.) , der Schwangerschaft und Geburt und Schlussendlich der Familienanamnese (Erkrankungen der Eltern und Grosseltern, Geschwister etc) weiter. 

Natürlich läuft es immer individuell und kann von Patient zu Patientin von diesen Richtlinien abweichen.

Für den Patienten wird es oft als ganz normales Gespräch wahrgenommen. In dieser Zeit des Gespräches bin ich aber sehr konzentriert und habe meine Antennen auf Empfang eingestellt - auf die Wörter, die ich höre, auf die Klangfarbe, die die Stimme hat, auf die Körpersprache, auf Aussagen der Augen und Augenbrauen und vieles mehr.


Um das richtige Mittel zu finden, helfen mir die schon behandelten Arzneimittelbilder. Spricht jemand viel, ist jemand zurückhaltend, stellt er sich sehr gut hin, ist sein Auftreten selbstbewusst, beginnt sie zu weinen beim erzählen und noch vieles mehr. Dies Hilft, ein gemachtes Bild zu vervollständigen oder eine Arznei zu verwerfen.


Ich gebe bei jeder Anamnese bei Bestes, das ist klar. Dennoch ist es nicht möglich, die richtige Arznei beim ersten Mal zu finden. Manchmal braucht es ein zweites, drittes oder viertes Treffen, bis das richtige Mittel gefunden wurde. Das ist der Grund, weshalb man von einer homöopathischen Therapie spricht…




              Lieben Dank für’s Lesen

              und herzliche Grüsse, Claudio

                                                             





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