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Die Familie der Muttermittel



Der Mensch und seine Psyche, Seele, Gemüt oder wie man dies auch immer nennen möchte, ist wie ein Turm, der mit Backsteinen gebaut wurde. Das bedeutet: Je früher Traumata bei einem Menschen entstehen, desto wackliger wird der Turm, da schon an den Grundsteinen eine Schädigung entstanden ist. 

Das Wissen oder das Erkennen, dass die prägendste Zeit eines Menschen schon ab der Zeugung, in den 9 Monate der Schwangerschaft und die ersten 12 Monate ist, war für mich wie eine Offenbarung.

Durch die Arbeit von z.B. Dr. Heinz Wittwer, Melissa Assilem und anderen Homöopath*Innen wurde uns ein neues Werkzeug in die Hände gegeben, mit denen solche Traumen, die vor, während oder nach der Geburt geschehen sind, behandelt werden können. Und da sich ein Trauma oft auch körperlich zeigt und da die Homöopathie sowieso holistisch wirkt, können vor allem auch Säuglinge mit sehr guten Resultaten behandelt werden.

Ich erkläre in diesem Blog nicht, welche Arznei in welcher Situation gebraucht werden kann - dafür sind ausgebildete Homöopath*Innen zuständig.


Wenn früher Eltern mit ihrem Säugling zu mir in die Praxis gekommen sind, war es zuweilen schwierig, da ich mich auf wenige objektive und auf ganz viele subjektive Symptome verlassen musste, die die Eltern mir erzählt haben. Mit objektiven Symptomen meine ich: Der Hautausschlag betrifft die Brust, die Kniekehlen oder der Säugling trinkt an der Brust und es vergehen keine 5 Minuten, bis alles wieder hochkommt. Danach ist der Säugling so müde, dass er sofort wieder einschläft. Es sind klare Symptome, die man sieht oder die so sind. Dann Muttermittel, darum hier ein Embrio beim Blog von Homöopathie Zürich, Gruppenmentorat M7

kommen aber viele subjektive Symptome wie zB.: „Ich habe das das Gefühl, mein Kleiner hat starke Bauchschmerzen.“ Eine Schmerz-Qualität wie stechend, drückend etc. erfahren wir jedoch nicht. Oder es kommt: „Ich denke, es könnte damit zusammenhängen, dass er tagsüber zu viele Eindrücke hat und er eben ein ganz empfindliches Kind ist und mein Mann und ich streiten auch viel, weil das Berufsleben fordert und die Nächte so schlecht sind…“ Das sind dann immer sehr vage Symptome, die nicht klar und personenabhängig sind.

Mit den Muttermitteln haben wir, wie auch schon zu Beginn erwähnt, ein Werkzeug erhalten, das ganz klares Fragen und auch klares Antworten erlaubt. Das ist der Vorteil gegenüber den herkömmlichen homöopathischen Arzneien.

Ich kann mir heute nicht mehr vorstellen, wie ich ohne die Muttermittel auch in der Behandlung von Säuglingen erfolgreich sein konnte - es war auch früher mit den herkömmlichen Arzneien möglich, einen Säugling zu behandeln, aber durch die Muttermittel ist die Arbeit um so Vieles einfacher geworden.


Die zwei bekanntesten Arzneien, es gibt diese schon lange, sind wohl Lac humanum (ein Lac (Milch))-Mittel und Placenta (eine Sarkode). Es war ja, vielleicht ist es heute noch so, recht im Trend, die Plazenta potenzieren zu lassen. Es gab Apotheken, die dies angeboten haben. Ich habe bei meinem ersten Jungen nach der Geburt seine Plazenta verrieben und bis zur C4 verrieben - obwohl es wahrscheinlich besser gewesen wäre, bei Frau und Kind zu bleiben. Der Wunsch, die Plazenta meines ersten Sohnes zu verreiben, war aber sehr gross - gebraucht habe ich, bzw. er sein persönliches Mittel noch nie…

Lac humanum wird auch schon länger verschrieben. Lac humanum ist dynamisierte Muttermilch einer stillenden Frau, die dann verrieben wird. Ähnlich ist Lac Maternum. Es ist ebenso Muttermilch, die aber verschiedenen Müttern entnommen wird. 

Dann gibt es noch Amni liquor, also Fruchtwasser, Chorda umbilicalis, Nabelschnur, Vernix caseosa, die Käseschmiere, die jedes frisch geborene Kind auf der Haut hat. Die Haut absorbiert dann diese Käseschmiere, die aus Talgdrüsensekret, abgestorbene Epithelzellen und aus verschiedenen Fetten zusammengesetzt ist. Dann gibt es noch Oxytocinum, das bekannte Liebes-Hormon. Es wird während der Geburt ausgeschüttet und ist dafür verantwortlich, dass Frau und Kind den schmerzhaften Teil der Geburt vergessen. Viele Frauen, die ein Kind geboren haben, sagen oder denken, dass sie nieeeee mehr ein Kind wollen. Aber schon kurze Zeit später überlegen sie, wie schön es doch wäre, ein zweites oder sogar noch ein drittes Kind zu haben… Oxytocin wird ausgeworfen beim Stillen, wenn man gestreichelt wird, wenn wir umarmt werden, wenn wir den Partner oder die Partnerin küssen und auch wenn wir Sex haben - es verbindet ein liebendes Paar. Darum: Wenn man schon länger in einer Beziehung ist, sollte man den Motor der Sexualität nicht einschlafen lassen. Denn eben, es verbindet einem als Paar.

Folliculum wird aus der Flüssigkeit des Eifollikels hergestellt, also aus dem bläschenartigen Gebilde im Innern der Eierstöcke, in dem eine Eizelle heranreift.

Was ich nicht weiss - und da kann mir gerne jemand weiterhelfen, der dies weiss - weshalb Lac colostrum, also die erste Milch, die von der Mutter zuerst hergestellt und dem Kind am Anfang beim Stillen gegeben wird. Es enthält, wie die später gebildete Milch auch, Proteine, Enzyme, Vitamine, Mineralien, Wachstumsfaktoren, Aminosäuren und von der Mutter gebildete Antikörper, jedoch teilweise in viel höheren Anteilen. 

Ich weiss, dass es diese Milch ebenfalls als homöopathische Arznei gibt…


Gründe, welche ein Muttermittel erfordern können, sind Schwierigkeiten ab der Zeugung bis einige Zeit nach der Geburt. Das können emotionale oder medizinische Probleme während der Schwangerschaft und oder der Geburt sein. Z.B. Grosse Angst oder Trauer der Mutter während der Schwangerschaft (in der Folge mit SS abgekürzt), zu wenig oder keinen Kontakt zum Kinde während der SS oder Trennung der Mutter und dem Kind nach der Geburt (zur Kontrolle), das Kind war nicht erwünscht, man hat sich überlegt, ob man abtreiben soll und auch wenn man den Säugling danach trotzdem sehr liebt - es kann dennoch etwas hinterlassen. Während der SS war ein Stressfaktor vorhanden, wie zB. Zügeln, Geldsorgen, Kündigung erhalten, die Herztöne des zu gebärenden Kindes sind während der Geburt abgefallen und die Mutter hatte grosse Angst, dass das Kind stirbt etc… Weiter kann die Folge eines Kaiserschnitts, Einleitung der Geburt mit Wehenmitteln oder einer fehlenden Liebe zum eigenen Kind aufgrund verschiedenster Umständen oder auch eine fehlende Kontaktaufnahme zum Kind während der SS, weil die Mutter zB. vor der aktuellen SS einen Abort hatte und diesen Schmerz der Abgebrochenen Beziehung nicht mehr erleben will, ein Muttermittel erfordern. 


Die typische Hinweise auf pränatalen (vor der Geburt) Ursprung von Beschwerden sind:

    • fühlt sich schutzlos und verloren
    • sieht jünger aus, als er oder sie tatsächlich ist
    • starke Stimmungsschwankungen - wechselt von einem extrem in’s andere
    • schlechtes Selbstvertrauen, kann sich nicht abgrenzen (nein dagen)
    • Empfindlichkeit auf Lärm, Berührung, Hektik, etc.
    • braucht viel Schlaf, wird müde bei Problemen (zB. Streit)
    • Enge beim Atmen, Druck auf der Brust


Zuerst habe ich die Muttermittel nur bei Säuglingen und Kleinkindern gebraucht - aber jetzt erkenne ich langsam auch bei erwachsenen Menschen, wenn diese eine Arznei aus der Muttermittel-Familie benötigen.

Wie Ihr ja wisst, schaut man bei einer Verschreibung auf die Symptome oder Themen, die sich durch den ganzen Fall, durch das ganze Leben des Patienten ziehen. Wenn also eine Patientin erzählt, dass Sie von den Eltern nicht erwünscht war, dass oft gezeigt wurde, dass sie nicht genügt und dumm sei oder wenn sie erzählt, dass ihre Eltern dann mit ihrem jüngeren Bruder endlich das Wunschkind bekommen hätten, dass sie sich schon immer gewünscht hätten und dass sie eigentlich auch keinen Kontakt mit irgend jemandem aus dem Arbeitsteam hätte, weil sie wahrscheinlich zu langweilig sei und die Patientin noch andere allgemeine Anzeichen der Muttermittel-Symptomen hat, dann wirkt es auch sehr gut bei Erwachsenen. Es versöhnt den Patienten mit der frühkindlichen Erfahrung, macht alles leichter und nimmt den Fokus des Erlebten weg…


Ich muss aufpassen, dass ich nicht zu sehr für die Muttermittel-Arzneien zu schwärmen beginne, denn jede Arznei ist gut und wirkt, wenn sie angezeigt ist!

Aber der Erfolg, den ich nur zum Beispiel schon bei sogenannten Schreikindern habe, ist erfreulich! Es ist vorgekommen, dass das Kind von heute auf morgen aufgehört hat zu schreien. Oder eben, Menschen, die sich nirgendwo angehörig oder verstossen fühlen, Männer die mir erzählen, dass sie lebensuntauglich und total überfordert sind und nach der Mittelgabe wie verändert und erstarkt in meiner Praxis erscheinen oderder Menschen, die hochsensibel sind, das Gefühl haben, dass sie keine Grenzen haben und total durchlässig sind, die auch danach noch empfindliche und feine Menschen sind, aber trotzdem sagen, dass sie sich besser und stärker fühlen und sich auch gegenüber anderen Menschen oder Reizen besser abgrenzen können zeigen mir, dass die Muttermittel ein grosser Schatz in Meer der homöopathischen Arzneien sind.


Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Arzneien aus der Familie der Muttermittel meistens dann benötigt werden, wenn während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder nach der Geburt Traumen entstanden sind. Es hilft dem Menschen, diese Traumen zu überwinden und durch die Heilung derselben natürlich auch körperliche Symptome. Es ist egal ob der Patient ein Säugling, ein Kleinkind, Jugendliche oder Erwachsene sind: wenn klare Symptome oder Erlebnisse erkennbar sind, dann wirkt ein Muttermittel in jedem Alter.



Hier mache ich nun noch Werbung in eigener Sache: für Abgängern von Homöopathieschulen, 

die ein M7-Gruppenmentorat suchen oder Homöopath*Innen, die noch nicht sehr lange Zeit arbeiten und z.B. die Familie der Muttermittel und auch andere Arzneien familien erlernen oder vertiefen möchten, kann sich hier oder auf der Podcast-Homepage per Kontaktformular melden, wenn Fragen dazu bestehen oder sich schon einen Platz sichern, da diese begrenzt sind. Nadine Neuenschwander und ich bieten regelmässige Weiterbildungen an, die von der ODA als Gruppenmentorat anerkannt werden und somit für die HFP „zählen“…




              Lieben Dank für’s Lesen

              und herzliche Grüsse, Claudio

                                                             





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