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Der Begriff der Unterdrückung in der klassischen Homöopathie




In der klassischen Homöopathie wird oft über die Unterdrückung einer Krankheit geredet. Und oft wird sprechen Homöopathinnen und Homöopathen davon, dass die gewaltige Medizin eigentlich jede Erkrankung unterdrückt, indem nur die Symptome, nicht aber die Wurzel behandelt wird. Hat das was? Oder ist das eine Erfindung der Homöopathie-Anhänger..?


Die "Unterdrückung einer Krankheit" bezeichnet die Massnahmen und Methoden, die ergriffen werden, um die Symptome und das Fortschreiten einer Krankheit zu kontrollieren oder zu minimieren und weg zu machen, ohne sie aber vollständig zu heilen

Ziel ist es zwar, die Lebensqualität der betroffenen Person zu verbessern und mögliche Komplikationen zu vermeiden. Dies kann durch verschiedene Ansätze wie Medikamente, therapeutische Verfahren und andere medizinische Interventionen erreicht werden, aber eine vollständige Heilung ist es eben nicht.


Aus homöopathischer Sicht ist der Körper, die Lebenskraft schlau, stark und weiss genau, weshalb sie ein Symptome erzeugt. Nichts kommt von Nichts. Um trotz einer verstimmten Lebenskraft im Gleichgewicht zu bleiben und den Geist zu schützen, erzeugt der Körper Symptome. Aber die Symptome sind nicht die Wurzel des Übels. Die Wurzel des Übels ist zB. der Hinschied des Kindes, die Beleidigung des Partners, die Pensionierung, der Streit mit der Mutter, die unterdrückte Kränkung oder der Stille Kummer, den jemand mit sich trägt oder auch der Beruf, der nur noch auslaugt, schon lange keine Freude mehr macht und man es nur noch durchzieht, weil man am Ende des Monats eben die £Rechnungen bezahlen muss… Das sind die wahren Dinge, die man ändern muss, oder die man heilen soll… Behandelt man zB. die Kränkung, zieht der Körper später nach…


Ein Beispiel aus der Praxis

Eine Frau kommt in die Praxis, weil sie 6 Monaten unter einer asthmatischen Atmung leidet. Das heisst, bei Anstrengung wird die Atmung schwer und es entsteht ein Gefühl von zu wenig Luft zu erhalten. In Gesellschaft tritt dieser Zustand selten auf. Die Patientin erzählte lebhaft und ausschweifend. Ich frage nach, ob sie je Hautprobleme hatte, worauf sie mir erzählt, dass sie vor genau einem Jahr einen Hautauschlag hatte. Es war damals eine schwierige Zeit, da sie sich von ihrem Exfreund trennte. Den Hautausschlag hat man aber innert kurzer Zeit mit einer kortisonhaltigen Salbe in den Griff bekommen… Dieser Umstand ist wichtig zu wissen: Hier hat eine Unterdrückung stattgefunden. Die Psyche ist angeschlagen und produziert einen Hautausschlag. Mit der Kortisonsalbe wird der Hautausschlag unterdrückt und die Angeschlagene Lebenskraft macht dann ein Symptom, das eine Ebene tiefer geht…

Phosphorus hat ihr Asthma geheilt und den Hautausschlag wieder auf die Haut gebracht. Dieses Mal liess meine Patientin den Hautausschlag in Ruhe und unter Phosphorus verschwand auch dieser eine Weile später…


Unterschiede zwischen Unterdrückung und Heilung

Der Unterschied zwischen der Heilung und Unterdrückung ist der Ansatzpunkt: Was heilt man? Ich musste nicht das Asthma oder die asthmatische Atmung heilen, sondern den Menschen, der mir mit dieser Atemnot zeigt, dass die Lebenskraft verstimmt ist. Der Auslöser war die Trennung vom Ex-Partner und das war der Ort, wo die Heilung stattfinden musste…


Kritik an die moderne Medizin und alle Heilsysteme, inkl. der Homöopathie

Die Kritik, den Homöopath*Innen immer wieder äussern, ist der Umstand, dass viele Heilsysteme bei der Heilung nur die Symptome, aber nicht die Wurzel, den Grund der Erkrankung, behandeln. Dieser Vorwurf ist in vieler Hinsicht wahr. Was aber oft nicht erwähnt wird ist die Tatsache, dass auch viele Homöopath*Innen auch nur die Erkrankung und nicht den Menschen oder die Ursache behandeln. Unterdrückung ist auch mit homöopathischen Arzneien möglich.


Wie kann man sich als Therapeutin oder homöopathischer Arzt sicher sein, dass man eine Patientin oder einen Patienten geheilt und die Erkrankung nicht unterdrückt hat? Wichtig ist, dass man die Heilrichtung beobachtet. Im besten Fall bedeutet dies, dass die Heilung sich an das Hering’sche Gesetz hält: Die Erkrankung muss von oben nach unten, von innen nach aussen und in der umgekehrten Reihenfolge ihres Auftretens ausheilen. Das wäre eine Bilderbuchheilung. Ich glaube nicht, dass es immer so ist, aber dies wäre ein sicheres Zeichen, dass eine Heilung und keine Unterdrückung geschehen ist.


Das heisst: 

Wenn ein ein Asthmatiker keine Atemnot-Anfälle mehr hat, dafür nun einen Husten, der längere Zeit besteht, ist dies ein gutes Zeichen.

Eine Person, die schon seit längerem an einem starken Schwindel leidet, verliert diesen, hat aber nun für eine längere Zeit Sodbrennen. Dies ist eine Verschiebung von einem wichtigeren Organ (Sensorium) auf eine weniger wichtige Ebene. Auch in diesem Fall sollte man die Geduld aufbringen, diese eine Zeit lang zu ertragen: die Heilrichtung stimmt und auch dieses Problem wird unter der verschriebenen Arznei verschwinden…

Ist es, was ich einige Male gesehen habe, eine gute Entwicklung, wenn jemand das erhöhte Cholesterin behandelt und nun gute Werte, aber auf der Haut weisse Flecken (Vitiligo, Weissfleckenkrankheit) bekommt? ist ja ja von innen nach aussen..! Das ist ein schlechtes Zeichen, da Vitiligo eine Zerstörung der Farbpigmente der Haut sind. Zerstörung ist eine tiefere Ebene…



Es ist wichtig, den Menschen zu heilen, nicht nur die Symptome zu behandeln. Der Asthmaspray heilt das Asthma nicht, Kortison heilt den Hautausschlag nicht, Antihistaminika heilen den Heuschnupfen nicht, obstipierende Arzneinen heilen den Durchfall nicht und die Angina wird mit Antibiotika zwar besser, aber der kalte Wind wartet nur darauf, diesem empfindlichen Menschen die nächste Angina anzuhängen… 

Vergessen sollte man auch nicht, dass die meisten Medikamente Nebenwirkungen oder auch Spätfolgen haben können.

Ich weiss, manchmal drängt die Zeit oder man findet die richtige Arznei nicht und dann muss man sich damit behelfen. Aber man hat immer die Möglichkeit einer konstitutionellen Behandlung…


Integrative Ansätze

Was ich mir wünschen würde, wäre ein integrativer Ansatz. Das heisst: Wenn eine Person immer wieder Infekte in Form von Hals- oder Ohrenschmerzen und regelmässige mit AB behandelt wird, dann wäre es so sinnvoll, wenn die Schulmedizin diesen Patientin an uns überweisen würde. Weil: wenn ich in einem Fall anstehe, dann überweise ich diesen Fall an einen Allgemeinarzt - ohne dass mir ein Zacken aus der Krone fällt… Oder dasselbe bei Kopfschmerzpatienten: Wöchentlich 3 oder 4 mal starke schmerzlindernde Tabletten oder Nasensprays zu benutzen, den Versuch starten und eine Alternative zu nutzen…

Es wäre so gut, wenn man unsere Patienten Hand in Hand unterstützen könnte…


 




              Lieben Dank für’s Lesen

              und herzliche Grüsse, Claudio

                                                             





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