Beziehungen in der klassischen Homöopathie
Wir Menschen leben in ganz verschiedenen Beziehungen, ob wir das wollen oder nicht. So sind wir in der Familie, der Partnerschaft, der Eltern-Kind-Situation, beim Arbeitsort, in der Freizeit und und und verstrickt. Über diese Beziehungen sprechen wir heute und schauen, wie wir diesen Umstand in eine Beziehung zur Homöopathie bringen können…
Definition von Beziehungen: Als Beziehung bezeichnet man eine soziale und/oder emotionale Verbindung zwischen zwei oder mehreren Menschen. Zwischenmenschliche Beziehungen sind immer wechselseitig und beruhen auf gegenseitigem Austausch durch Sprache, Gestik, Mimik oder Berührung.
Kann die Homöopathie helfen, emotionale und psychische Dynamiken in Beziehungen zu harmonisieren?
Es ist wahnsinnig spannend, wenn man ganze Familien betreut. Mann sieht die Beziehungen innerhalb der Familienmitgliedern und man sieht die verschriebenen Beziehungen der Arzneien. Weil homöopathischen Arzneien stehen immer in Beziehung zueinander. Wenn man zB. eine Karzinotische Familie, also eine Familie mit vielen Krebserkrankungen, Diabetes etc. in der Familiengeschichte. Da kommen dann oft Lac Arzneien, Carcinosinum, Pulsatilla, Natrium muriaticum, Tuberculinum vor. Das ist jeweils sehr, sehr spannend!
Typische Konstitutionen: Wie spannungsvoll sind die Partnerbeziehungen, wenn verschiedene homöopathische Konstitutionstypen involviert sind. Wie reagiert z.B. ein Lycopodium-Mann, der grosse Mühe hat, über seine Gefühle zu sprechen, wenn er eine Nat mur - Frau als Partnerin hat, der es besser geht, wenn sie über die Spannungen reden kann, da es ihr durch reden besser geht…
Aber auch Beziehungsprobleme zwischen Geschwister und ihre Mittel:
- Eifersucht und Unsicherheit: Wenn das ältere Kind eine Lachesiskonstitution ist, weil die Eltern das vier Monate alte Baby in die Kita gegeben haben und das nun jüngere Pulsatillageschwister mehr Aufmerksamkeit bekommt und sich Mutter und Vater entschlossen haben, dass immer jemand zu Hause ist. Da ist die Eifersucht vorprogrammiert…
- Wie schon vorhin erwähnt ist es aufregend zu sehen, welche Kommunikationsprobleme entstehen können, wenn Mittel wie Pulsatilla und Phosphorus, Staphysagria und Sulphur zusammenkommen. Pulsatilla spricht nicht, sondern weint nur Rotz und Wasser, Phosphorus überzeugt durch sein kommunikatives Talent und Staphysagria schluckt alles herunter und explodiert dann plötzlich bei einer Lappalie und Sulphur möchte über Stunden philosophieren und theoretisieren, was überhaupt nichts bringt…
- Klar gibt es unter Geschwistern auch Rollenverteilungen und Machtstrukturen: Mittel wie Sepia, Sulphur oder Mercurius, die dann in ihrer Art Ansprüche und Wünsche durchzusetzen versuchen…
In der Eltern-Kind-Beziehung ist es eindrücklich zu sehen, wie die homöo-pathische Therapie helfen kann, emotionale Herausforderungen im Familienalltag zu meistern. Personen, die isch für eine homöopathische Behandlung entschliessen, beginnen sich zu beobachten, ihre Art, Dinge zu meistern hinterfragen und sich so mittelunabhängig eine Entwicklung beginnen.
Die typische Themen, weshalb Eltern sich mit ihren Kindern bei mir melden sind zB. …
- Verhaltensauffälligkeiten: Mittel für kindliche Probleme wie Unruhe, Aggression oder Ängste (z.B. Chamomilla, Stramonium, CArcinosinum, Phosphorus, Tarantula).
- Bindungsprobleme: Unterstützung der emotionalen Entwicklung mit Arzneien wie Pulsatilla, den Lac Arzneien oder oder auch Calcarea carbonica.
Freundschaften und Arbeitskollegen: Unterstützung bei zwischenmenschlichen Spannungen (z.B. Ignatia bei emotionalen Enttäuschungen). Aus meiner eigenen Schulerfahrung gibt es in der 1. & 2. Klasse die Zeit, in der v.a. Mädchen zueinander sagen: „Dann bist Du ab jetzt nicht mehr meine Freundin..!“ Da gibt es Kinder, die dies sehr ernst nehmen… Oder Kinder, dessen bester Freund ab dem Sommer im Langzeitgymnasium ist und es aufgrund dessen zu einer Trennung kommen wird…
Konflikte im sozialen Umfeld: Mittel wie Nux vomica (Reizbarkeit), Dreinschlagen (Tub bovinum), oder z.B. Bryonia mit Rückzug und Isolation.
Wiederkehrende Muster: Wie homöopathische Mittel helfen können, tiefliegende emotionale Muster in Beziehungen zu erkennen und zu verändern. Aber da kann man sich nicht nur auf die Arzneien verlassen. Man muss da diese Muster auch aufzeigen und auch mit dem Intellekt versuchen, diesen Mustern entgegen zu steuern oder sich externe Hilfe holen…
Eine Frau mit klaren, einfachen Wünschen, die sehr unglücklich und unverstanden in der Beziehung. Das einfachste wäre dann ja immer, sich dieser Beziehung zu entziehen. Wenn man die richtige Arznei findet, wird etwas passieren. Aber das muss nicht unbedingt eine Trennung sein, sondern kann auch bedeuten, dass man sich dem Problem stellt und wie so oft, kann eine Arznei den Blick auf die Situation objektivieren und Ideen fördern. In diesem Fall hat Chorda umbilicalis geholfen, dass die Frau ihren Ehemann überzeugen konnte, eine Paartherapie zu beginnen und so die Beziehung aufrecht zu erhalten. Heute kommen beide zu mir in die Praxis und Ihre Beziehung ist geprägt von gegenseitigem Respekt und Achtung.
Lieben Dank für’s Lesen
und herzliche Grüsse, Claudio